Escape Room Test

Testbericht zum Escape Room Frankfurt (Mord)

Ich gebe es offen zu: Ich habe einen Escape Room in Frankfurt nicht geschafft und bin damit verantwortlich für den Tod eines fiktiven — aber dennoch unschuldigen Mannes. Ich weiß nicht einmal mehr seinen Namen oder in welcher Beziehung er zum Mordopfer stand. Alles was ich weiß ist, dass er völlig unschuldig am Galgen starb. Wie es dazu kam und warum ich am Escape Room kläglich scheiterte erfährst Du in diesem Testbericht.

Es gibt sie ja mittlerweile in beinahe allen großen Städten: Escape Rooms. Die meisten meiner Freunde und Verwandten haben bereits einen besucht und sich durch die verworrene Welt der Rätsel geschlagen.

DISCLAIMER: Um hier keinem den Spaß zu verderben werden weder Details noch Rätselformen (oder gar deren Lösung) genannt.

Spieltyp: Denkspiel, Rätsel, Krimi, Grusel
Spielzeit:
60 Minuten
Für welches Alter: 14+ Jahre
Für wieviele Personen: 2-5
Preis: Je nach Stadt, Anbieter, Szenario unterschiedlich. Grobe Richtung: 30€ p. P.

Was ist ein Escape Room?

Stell Dir vor, Du bist in einem Raum gefangen und kommst erst wieder raus, wenn Du ein bestimmtes Rätsel geknackt hast. Was sich wie eine Real-Life-Version des Films Saw anhört, ist spaßige Realität in vielen deutschen Städten. Gott sei Dank wird man aber nicht von einer verstörenden Puppe durch seelische und körperliche Torturen geleitet, sondern kann sich aussuchen, welches Szenario man lösen möchte. Jeder Escape Room hat ein bestimmtes Thema, sei es ein aufzuklärender Mord (Tatort), eine zu entdeckende Formel (Chemilabor) — oder eben tatsächlich der Tür-Code zum Entkommen.

Elementarer Faktor bei einem Escape Room ist die begrenzte Zeit, meist eine Stunde, und die Tatsache, dass man durch Kameras von Aufsichtspersonal beobachtet wird. Dieses kann auf Wunsch Hinweise geben und lässt einen am Ende auch wieder raus — selbst wenn man scheitert.

Mein Testbericht zum Szenario Tatort

Beim Stichwort Scheitern sind wir auch wieder an besagtem Tag der Schande. Anlass für den Besuch des Escape Rooms von Secret Escape Games in der Frankfurter City war ein Weihnachtsgeschenk, das gleichsam an die Familie plus Anhang ausgesprochen wurde. So rückten wir also zu siebt an, wir, die Commissaires speciaux, die Taskforce — die letzte Rettung eines zu unrecht bald verurteilten und gehängten Mannes.

Die Begehung des Tatorts

Schon beim ersten Schritt in das Zimmer der ermordeten Schauspielerin hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl. 32 Jahre Polizisten-Sohn-Erfahrung ließen mir die Ohren jucken. Ich wusste: Hier liegt etwas im Argen!

Okay, zugegeben, das hatte mir auch die nette junge Frau vom Orga-Personal eingangs gesagt. Eine Frau ist tot, der Mörder frei und ein Unschuldiger in einer Stunde gehängt, falls wir nicht rechtzeitig seine Unschuld beweisen und den wahren Täter benennen. Aber trotzdem! Wer auch nur einen einzigen Fall als Spaß, als Freizeit — oder gar als simple Routine sieht — der gefährdet die Kripoarbeit als solche! Und so machten wir uns ans Werk. Bis an die Haarspitzen motiviert und nahmen den Raum suxessive auseinander.

Verstecke aufstöbern, Hinweise finden, Rätsel lösen

Mit dem Zufallen der Tür hinter uns wussten wir: Jetzt müssen wir liefern! Verteilt über den ganzen Raum durchsuchten wir jede Ritze, jeden Spalt, jede Falte in Mobiliar und Bodendiele. Wir lösten ab, klappten auf, hoben an und schauten drunter. Fanden Hinweis, Zeugnis, Beweismittel. Der Fall schien klar zu sein! Nach 20 Minuten hatten wir 80 Prozent gelöst, nur noch Detailfragen schienen offen. Die Comptesse wird gerächt, der ehrenwerte Graf Weißdergeierwas aus dem finsteren Verließ entlassen und der wahre Mörder seiner gerechten Strafe zugeführt!

Die Zeit wird knapp

Als erfahrenen Deuter bedeutungsloser Dinge hätte mir gleich auffallen müssen: 80/20 ist das Pareto-Verhältnis, welches besagt, dass 80 Prozent der Arbeit in 20 Prozent (hier sic!) der Zeit geschafft werden, die verbliebenen 20 Prozent der Arbeit aber 80 Prozent der Zeitaufwendung bedürfen.

Hätten wir das gewusst, hätten wir uns ab da weiterhin beeilt. Stattdessen setzte der Schlendrian ein. Es wurde geplaudert und bereits rekapituliert, während zwei Commissaires den letzten kleinen, mickrigen Rest Erkenntnis zu erlangen versuchten. Reine Routine! Eddie, fahr’ schonmal den Wagen vor. Miss Moneypenny, stellen Sie schon ’mal den Sekt kalt.

Das Erreichen der Halbzeit entlockte uns ein müdes Lächeln. Nur noch eine Umdrehung an dieser Rätselkiste und wir hatten den Namen. Mit einem selbstsicheren Lächeln wurde er per Funk gemeldet.

„Leider falsch.“ Ertönte es aus dem Walky Talky. Okay… blöd. Aber noch war reichlich Zeit… Also nochmal zwei Schritte zurück: Wo lag der Fehler?

Jetzt verflog die Zeit rasend. Jeder merkte es und schaltete sich wieder ein. Das Erreichen der letzten Viertelstunde machte uns nervös. Was ist denn nun da vorne? Haben wir beim Zahlenrätsel etwas falsch gemacht? Zahlen mochte ich noch nie! Verdammte Mathematik, jetzt zahlt sie es mir heim! Ach was heiß hier mir, der arme Graf WeißderG… ach pfeif auf den Graf, der ist eh erfunden — hier geht’s um die Ehre!

Schichtwechsel am Rätselfinale! Fünf Minuten vor Ablauf der Frist hätte ich meinen engsten Familienangehöhren in Merkel’scher Manier öffentlich das vollste Vertrauen ausgesprochen. Dafür war aber keine Zeit, also musste ein kurzes „Lasst mich mal“ genügen. Ruck zuck hatte ich auch schon den nächsten Namen aus der vermaledeiten Kiste gekurbelt, durch deren gläserne Hülle ich den Türschlüssel zur Freiheit glänzen sah. Nur öffnen ließ sich das verdammte Ding selbst mit meiner neuen Lösung immer noch nicht.

Nach 58 Minuten wussten wir: Das wird nichts mehr. Der Escape Room hat gesiegt.
 Der ehrenwerte Graf baumelte sicherlich schon 3 Minuten am Strick als wir auf die Lösung kamen und den Türschlüssel in der Hand hielten. Freude kam aber nicht auf, ein bisschen niedergeschlagen ging es heimwärts.

Fazit zum Escape Room in Frankfurt

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Alles in allem kann ich das Szenario „Tatort“ von Secret Escape Games absolut empfehlen. Wir hatten eine Menge Spaß, die Rätsel sind teilweise leicht, teilweise doch ganz schön knackig. Ich kann mit, aus dem Test erlangter, Gewissheit sagen, dass, insbesondere unter Zeitdruck, manche Rätsel eine Fahrkarte in den Wahnsinn sind. Wir hatten aber allesamt viel Spaß und einen tollen Nachmittag.

Zur Gruppengröße kann ich sagen, dass sieben Personen für den kleinen Raum etwas viel sind. Bei fünf würde ich die Grenze ziehen. Der Raum an sich war vielleicht 20 Quadratmeter groß aber man steht sich bei Rätseln und Hinweisen ab und zu auf den Füßen und so manches Beweismittel wird von verschiedenen Personen gefunden und in Kontext gesetzt, wodurch die Lösung fehleranfälliger wird.

Kurzfazit: Absoluter Ausflugstipp für alle Junggesellenabschiede, Freunde- und Familientrips und Abendplanungen in geselliger Runde.

Sebastian beim Markieren einer Schatzsuche

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