(Fast) Jede Geschichte hat — und braucht — einen Bösewicht. Und weil eine Schnitzeljagd idealerweise eine kleine Geschichte erzählt, in der sich die Schnitzeljäger wiederfinden, macht es Sinn einen Gegenspieler (Antagonist) einzubringen.
Aber keine Angst: Das klingt komplizierter als es ist. Hier zeige ich dir, wie du einen Antagonist in deine Schnitzeljagd einbringen kannst und welche Vorteile das bringt.
Was ist ein Antagonist?
Ein Antagonist ist eine Person oder ein Faktor, der einen Gegenspieler verkörpert. Das kann ein echter Bösewicht sein, der etwas gestohlen hat oder schlicht Böses will. Der Antagonist hat also genau gegenteilige Ziele wie die Helden der Geschichte.
(Fast) Jede Geschichte braucht einen Bösewicht
Eine aufwendige und gute Schnitzeljagd hat eine kleine Geschichte im Hintergrund. Diese bietet den Rahmen für die ganzen Aufgaben, Rätsel und Stationen. Die Schnitzeljäger bekommen mit dem Start des Spiels eine kleine Einleitung zum Problem, das es zu lösen gilt. Wichtig sind dabei immer die Fragen Warum machen wir das? Wie können wir helfen? Das schafft eine Bindung und Identifikation mit den Problemen der Helden der Schnitzeljagd-Geschichte.
Beispiel einer Einhorn-Schnitzeljagd: Ein Bösewicht hat das Einhorn verzaubert.
Antagonist: Magier.
Ziel: Gegenzauber finden
Beispiel einer Detektiv-Schnitzeljagd: Ein Dieb hat etwas Wertvolles gestohlen.
Antagonist: Böser Dieb.
Ziel: Spuren folgen, gestohlenen Gegenstand wiederfinden, Dieb fassen.
Der Antagonist schafft in der Schnitzeljagd-Geschichte eine hintergründige Präsenz. Er ist da, ungesehen und ungreifbar. Das gibt dem Spiel Spannung und etwas Aufregenderes, als das schlichte Ablaufen von Stationen.
Achte aber besonders bei Kindern darauf, dass der Gegenspieler nicht zu gruselig wird. Angst oder Unbehagen soll nicht erzeugt werden.
Der einfachste Antagonist: Die Zeit
Eine tickende Uhr ist der simpelste Gegenspieler und aus Escape Rooms wohl bekannt. In einer bestimmten Zeit müssen die Aufgaben geschafft werden. Für Erwachsene macht die Zeit als Antagonist Sinn, für Kinder eher weniger. Hier sollte man bei der Planung und Organisation einen anderen Gegenspieler wählen — und idealerweise praktisch verkörpern.
Merke: Ein Antagonist kann aktiv (präsenter Dieb), passiv (nicht präsenter Magier) oder schwebend (tickende Uhr) sein.
Schnitzeljagden
ready to go!
Mache den Gegenspieler lebendig!
Nutze die Spannung eines präsenten Gegenspielers, indem du ihn an einer Station auftreten lässt.
Beispiel einer Detektiv-Schnitzeljagd: In der Einleitung des Spiels wird erklärt, dass der Dieb gefasst werden muss. Sprich: Er ist noch in der Nähe, ist greifbar und real. Ein Elternteil kann am Kindergeburtstag den Dieb spielen, verfolgt die Kinder in sicherer Entfernung und tritt an mindestens einer Station auf. Die Kinder müssen dann eine Aufgabe (z. B. Ein Bewegungsspiel oder Fangspiel) machen, um ihn zu fassen.
So schaffst du eine Verbindung zwischen der fiktiven Geschichte und dem realen Spiel.
Schaffe ein Jagdfieber, indem der Antagonist reale Spuren hinterlässt
Beispiel der Detektiv-Schnitzeljagd: An einer Station finden die Kinder etwas, was der Dieb fallengelassen hat. Das kann ein Handschuh, Autoschlüssel, Geldbeutel, Schuh etc. sein. Die Idee ist, dass die Kinder anhand der gefundenen Spur Rückschlüsse auf den Täter oder das weitere Vorgehen ziehen können (z. B. Schuhgröße oder dass der Dieb nur noch einen Schuh anhat).
Klang kompliziert aber ist machbar, oder?
Ich gebe zu, Antagonist klingt schon als Wort kompliziert und die Umsetzung wirkt aufwendig. Ich hoffe dir aber mittels der Beispiele gezeigt zu haben, wie wichtig ein Gegenspieler in der Schnitzeljagd ist und wie leicht er sich tatsächlich einbringen lässt.
Durch die Freundschaft und Einsatzbereitschaft der Schnitzeljäger wurde er überzeugt. Wer will schon immer alleine für das Böse kämpfen?
Wie in Schillers Bürgschaft:
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte.